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Mittwoch, 20. Dezember 2023
20. Dezember
petra luise, 11:56h
Winternacht
Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.
Er träumt von künftger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.
Joseph von Eichendorff

Verschneit liegt rings die ganze Welt,
Ich hab nichts, was mich freuet,
Verlassen steht der Baum im Feld,
Hat längst sein Laub verstreuet.
Der Wind nur geht bei stiller Nacht
und rüttelt an dem Baume,
Da rührt er seine Wipfel sacht
Und redet wie im Traume.
Er träumt von künftger Frühlingszeit,
Von Grün und Quellenrauschen,
Wo er im neuen Blütenkleid
Zu Gottes Lob wird rauschen.
Joseph von Eichendorff

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Dienstag, 19. Dezember 2023
19.Dezember
petra luise, 16:04h
Nie wirst du das Glück erhaschen,
Wenn du die Gunst des Augenblicks nicht ehrst.
Die Freude mißt sich nicht nach Ewigkeiten,
Sie ist der Augenblicke flücht'ges Kind,
Und rasch, wie sie entstand, entflieht die Lust.
Sie ist ein selt'ner Gast des düstern Lebens,
Drum eile, sie mit heiterm Blick zu fesseln,
Wenn sie auf ros'gem Fittich sich dir naht.
(Michael Beer)

Wenn du die Gunst des Augenblicks nicht ehrst.
Die Freude mißt sich nicht nach Ewigkeiten,
Sie ist der Augenblicke flücht'ges Kind,
Und rasch, wie sie entstand, entflieht die Lust.
Sie ist ein selt'ner Gast des düstern Lebens,
Drum eile, sie mit heiterm Blick zu fesseln,
Wenn sie auf ros'gem Fittich sich dir naht.
(Michael Beer)

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Montag, 18. Dezember 2023
18. Dezember
petra luise, 10:20h
Was ist die Welt?
Was ist die Welt? Ein ewiges Gedicht,
Daraus der Geist der Gottheit strahlt und glüht,
Daraus der Wein der Weisheit schäumt und sprüht,
Daraus der Laut der Liebe zu uns spricht
Und jedes Menschen wechselndes Gemüth,
Ein Strahl ist's, der aus dieser Sonne bricht,
Ein Vers, der sich an tausend and're flicht,
Der unbemerkt verhallt, verlischt, verblüht.
Und doch auch eine Welt für sich allein,
Voll süß-geheimer, nie vernomm'ner Töne,
Begabt mit eig'ner, unentweihter Schöne,
Und keines Andern Nachhall, Widerschein.
Und wenn Du gar zu lesen d'rin verstündest,
Ein Buch, das Du im Leben nicht ergründest.
(Hugo von Hofmannsthal)

Was ist die Welt? Ein ewiges Gedicht,
Daraus der Geist der Gottheit strahlt und glüht,
Daraus der Wein der Weisheit schäumt und sprüht,
Daraus der Laut der Liebe zu uns spricht
Und jedes Menschen wechselndes Gemüth,
Ein Strahl ist's, der aus dieser Sonne bricht,
Ein Vers, der sich an tausend and're flicht,
Der unbemerkt verhallt, verlischt, verblüht.
Und doch auch eine Welt für sich allein,
Voll süß-geheimer, nie vernomm'ner Töne,
Begabt mit eig'ner, unentweihter Schöne,
Und keines Andern Nachhall, Widerschein.
Und wenn Du gar zu lesen d'rin verstündest,
Ein Buch, das Du im Leben nicht ergründest.
(Hugo von Hofmannsthal)

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